Schnittschutzstiefel - Was steckt hinter den Sicherheitsprüfungen?

Artikel teilen

Artikel teilen

| Karin Nelke-Mertenss

Schnittschutzstiefel - Was steckt hinter den Sicherheitsprüfungen?

Schnittschutzstiefel sind ein Muss für alle, die mit Motorsägen unterwegs sind – sei es im Wald oder auf dem eigenen Grundstück. Aber wie weiß man eigentlich, ob diese Stiefel wirklich das halten, was sie versprechen? Wer prüft, ob sie im Ernstfall auch schützen? Wir nehmen für euch die wichtigsten Informationen einmal genauer unter die Lupe.

Die Norm: EN ISO 17249

Die Grundlage für die Prüfung von Schnittschutzstiefeln ist die europäische Norm EN ISO 17249. Sie legt fest, was die Stiefel leisten müssen und wie sie in professionellen Labors getestet werden. Ziel dieser Norm: Sicherheitsstandards in ganz Europa einheitlich sicherstellen.

Die Schnittschutzklassen

Schnittschutzstiefel gibt es in drei verschiedenen Klassen, die angeben, mit welcher Kettengeschwindigkeit sie die Motorsäge stoppen können:

  • Klasse 1: bis 20 m/s
  • Klasse 2: bis 24 m/s
  • Klasse 3: bis 28 m/s

Je nachdem, ob du eher ab und zu mit der Säge arbeitest oder den ganzen Tag im Wald bist, wählst du die passende Klasse. Für den Hobby-Holzmacher reicht oft Klasse 1, während Profis in der Forstwirtschaft eher Klasse 2 oder 3 brauchen. Mehr zu den Klassen findest du hier: Schnittschutzklassen erklärt.

Was wird geprüft?

Die Prüfung von Schnittschutzstiefeln ist ziemlich gründlich. Hier sind die wichtigsten Punkte:

  1. Schutzbereich: Der Schutzbereich muss den gesamten vorderen Teil des Stiefels abdecken, einschließlich der Stahlkappe. Das ist der Bereich, der bei der Arbeit mit der Säge am meisten gefährdet ist.
  2. Konstruktion: Die Form und der Aufbau des Stiefels werden darauf geprüft, wie gut sie die Kette im Ernstfall stoppen können.
  3. Material: Spezielle Fasern im Stiefel fangen die Sägekette auf und stoppen sie innerhalb von Millisekunden.

Wichtig: Der Schutzbereich muss mindestens 195 mm hoch sein, um optimalen Schutz zu bieten.

Zusätzliche Tests vom KWF

Neben der Normprüfung kommen auch noch die Tests des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) ins Spiel. Hier wird geprüft, wie gut die Stiefel im Alltag funktionieren:

  • Technische Tests: Langlebigkeit, Abriebfestigkeit und die Wirkung des Schnittschutzes werden unter standardisierten Bedingungen gemessen.
  • Praxistests: Die Stiefel kommen mehrere Monate lang im echten Forstbetrieb zum Einsatz. So wird getestet, wie sie im Alltag abschneiden.
  • Erfahrungsberichte: Praktiker geben ihre Meinung zum Komfort und zur Ergonomie ab.

Die Liste aller vom KWF untersuchten und anerkannten Maschinen, Geräte, Werkzeuge und Sicherheitsausrüstungen findet man hier: https://kwf2020.kwf-online.de/untersuchungsliste/.

Prüfsiegel für Sicherheit

Wenn die Stiefel die Tests bestehen, gibt es zwei verschiedene Siegel vom KWF:

  • KWF-Standard: Für Gelegenheitsnutzer wie Hobbyholzernter – solide Sicherheit und gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
  • KWF-Profi: Für Profis, die höchste Ansprüche an Ergonomie und Langlebigkeit haben.

Wichtige Hinweise zur Prüfung

Es gibt ein paar Dinge, die man bei den Tests beachten muss. Zum Beispiel hängen die tatsächliche Schnittschutzleistung auch von Faktoren wie der Schärfe der Sägekette oder den Witterungsbedingungen ab. Trotzdem bieten die Prüfzeichen eine verlässliche Orientierung für den sicheren Kauf.

Marktüberwachung

Schnittschutzstiefel fallen unter die Risikokategorie III der EU-Verordnung für persönliche Schutzausrüstung (PSA). Das bedeutet, sie müssen nicht nur bei der Herstellung, sondern auch im Handel regelmäßig überprüft werden. Wir als Hersteller stellen sicher, dass alles nach den richtigen Standards produziert wird und testen unsere Lupriflex Sicherheitsstiefel regelmäßig, um sicherzugehen, dass sie den Sicherheitsanforderungen entsprechen.

Zusätzlich lassen wir unsere Stiefel durch unabhängige Prüfinstitute auf Schadstoffe untersuchen, um sicherzugehen, dass sie die EU-Chemikalienverordnung REACH tatsächlich erfüllen und unseren Ansprüchen an Qualität und Sicherheit gerecht werden.

Fazit

Schnittschutzstiefel müssen sich einer ganzen Reihe von Prüfungen unterziehen, bevor sie als sicher gelten. Mit der Kombination aus Normprüfungen und den Praxistests des KWF können sowohl Hobbygärtner als auch Forstprofis sicher sein, dass sie hochwertige Produkte kaufen. Beim Kauf sollte man immer auf die Schnittschutzklasse und die Prüfsiegel achten, um optimal geschützt zu sein.